Siltronic rüstet sich für abschwächende Halbleiterkonjunktur

  • Weitere Fokussierung auf 300 mm-Wafer

  • Stärkung von Vertrieb und Marketing

  • Effizienzverbesserungen bei Stabs- und Verwaltungsfunktionen

Die Siltronic AG, München, bereitet sich auf die erwartete Abschwächung im Halbleitermarkt vor. Der Waferhersteller wird sich noch stärker auf das zukunftsträchtige 300 mm-Segment konzentrieren sowie die Bereiche Marketing und Vertrieb ausbauen. In den Stabs- und Verwaltungsfunktionen sollen weitere Effizienzverbesserungen realisiert werden. "Die Markterwartungen in der Halbleiterindustrie haben sich deutlich eingetrübt. Darauf reagieren wir mit einer noch stärkeren Fokussierung auf Wachstumsbereiche und die weitere Verbesserung unserer Kostenbasis. Wir müssen uns so aufstellen, dass wir durch alle Marktzyklen hindurch profitabel arbeiten können," sagte Vorstandsvorsitzender Dr. Wilhelm Sittenthaler.

Im 3. Quartal haben sich die Halbleitermärkte deutlich schwächer entwickelt als fast alle Marktbeobachter dies erwartet hatten. Neueste Marktprognosen des Halbleiterverbandes World Semiconductor Trade Statistics (WSTS) gehen jetzt für das 4. Quartal 2004 nur noch von einem Umsatzwachstum von 1,7 Prozent und für 2005 sogar nur von 1,2 Prozent aus. Vor diesem Hintergrund muss Siltronic alle Strukturen und Abläufe so ausrichten, dass ein Maximum an Effizienz erreicht wird.

Die bislang initiierten Maßnahmen haben das Unternehmen bereits auf guten Weg gebracht. Durch die Eröffnung der neuen 300 mm-Fertigung in Freiberg, die Schließung der 200 mm-Produktion in Wasserburg und die Verlagerung von 200 mm-Kapazitäten nach Singapur und Portland wurde die strategische Ausrichtung auf Wachstumssegmente verstärkt und die Kostenbasis deutlich verbessert. Die Schritte reichen jedoch noch nicht aus, um Siltronic auch in ausgeprägten Abschwungphasen des Marktes profitabel arbeiten zu lassen.

Zentraler Bestandteil der zukünftigen Maßnahmen ist - wie bereits kommuniziert - die weitere Förderung des 300 mm-Bereichs. Dazu werden die Technologie-, Produktions- und Geschäftsverantwortung in diesem Segment gebündelt und zusammen mit der Verantwortung für Forschung & Entwicklung unter Leitung des Chief Technology Officers gestellt. Technologische Innovationen können so noch direkter in die Produktionsprozesse eingebracht werden. Die 200 mm-Wafer und kleinere Durchmesser werden unter der Führung des Chief Operations Officers zusammengefasst. Hier steht die weitere Kostenoptimierung im Vordergrund.

Benchmark-Untersuchungen haben zudem ergeben, dass vergleichbare Unternehmen in den Bereichen außerhalb der eigentlichen Produktion noch deutlich effizienter arbeiten als Siltronic. In der Konsequenz muss Siltronic sich entsprechend anpassen, um Kostennachteile auszugleichen. Der Waferhersteller wird deshalb gut 500 Arbeitsplätze in Stabs- und Verwaltungsbereichen abbauen, davon mehr als 200 im Ausland. In der neuen 300 mm-Fertigung in Freiberg dagegen werden neue Arbeitsplätze entstehen. Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern laufen bereits mit der Zielsetzung, den notwendigen Personalabbau so sozialverträglich wie möglich zu gestalten. Dazu gehören unter anderem auch Arbeitsplatzangebote für die betroffenen Mitarbeiter in anderen Einheiten des Unternehmens, speziell in Freiberg.

"Wir müssen unseren technologischen Vorsprung im 300 mm-Bereich noch stärker in einen Marktvorsprung umsetzen. Durch unsere neue Organisationsstruktur und die weiteren Verbesserungen in den Arbeitsabläufen werden wir die Voraussetzungen schaffen, um auf Dauer im Wettbewerb zu bestehen," so Dr. Wilhelm Sittenthaler.

Unternehmensprofil

Siltronic ist einer der Weltmarktführer für Wafer aus Reinstsilicium und Partner vieler führender Chiphersteller. Wir entwickeln und produzieren Wafer mit Durchmessern bis zu 300 mm an Standorten in Europa, Asien, Japan und USA. Siliciumwafer sind die Grundlage der modernen Mikroelektronik für Computer, Mobiltelefone, Internet, DVD-Player, Flachdisplays, Navigationssysteme, Airbags, Computertomografen, Flugzeugsteuerungen und vieles mehr.